Die Frage „Welcher Hund passt zu mir“ ist wohl meist die allererste Frage, die zukünftige Hundebesitzer sich stellen. Ich freue mich immer über Kunden in meiner Hundeschule, die sich bereits vor der Anschaffung Gedanken dazu machen. Welche Größe kommt für uns in Frage? Welches Temperament und welche Veranlagung wünsche ich mir? Wie und wo leben wir? Welchem Typ Hund geht es in unserem Umfeld gut? Fühlt sich der Kangal in einem Mehrfamilienhaus wirklich wohl? Oder wäre ein weniger territorialer Hund hier einfach zufriedener? Natürlich bringt jeder Hund seine ganz eigene Persönlichkeit mit, es ist und bleibt eben ein individuelles Lebewesen. Aber die Bandbreite der Grundveranlagungen ist schon sehr groß. Denkt man nur mal an den Vergleich Bordeauxdogge und Border Collie. Die schweren Molosser sind oft mit einer ganz ureigenen Ruhe und Gelassenheit gesegnet. Sie regen sich nicht so schnell auf, reagieren auf Reize weniger schnell. Ein Border Collie, der dafür gemacht ist stundenlang „online“ zu sein und jede noch so kleine Bewegung der Schafe zu bemerken ist natürlich alleine schon von der Genetik her viel Reizempfänglicher. Dazu kommt dann noch die körperliche Beschaffenheit. Die Molosser sind schwer und kräftig, der Hütehund sehr leicht und wendig. Es macht durchaus Sinn sich mit der ursprünglichen Verwendung einer Rasse zu beschäftigen. Zum Beispiel bei den Jagdhunden gibt es ja die verschiedensten Schwerpunkte. Jagdhunde vor dem Schuss, wie Beagle, Schweisshunde, Spaniel etc…. Die Jagdhunde nach dem Schuss wie Golden Retriever, Labrador Retriever, Flat Coated Retriever etc… Dann die Allrounder wie Deutsch Drahthaar, Münsterländer etc… Und die Solitärjäger wie Dackel, Jack Russel Terrier etc. Es ist ja logisch, dass ein Hund, der über viele Generationen darauf selektiert wurde alleine und möglichst hart wehrhafte Beute wie Fuchs und Dachs zu jagen, ein ganz anderer Typ Hund ist, als einer der darauf gezüchtet wurde ganz ruhig und geduldig mit seinem Menschen unterwegs zu sein und zu warten bis er losgeschickt wird um das geschossene Wild „nur noch“ zu apportieren. Wir sehen oft nur die Hülle, den hübschen Weimaraner oder den süßen Jack Russel, aber wir sollten uns mehr mit den Veranlagungen und Bedürfnissen der jeweiligen Rassen beschäftigen. Meinen Kunden in der Hundeschule biete ich gezielt Vorträge und Seminare zum Thema „Welcher Hund passt zu mir“ an. Dort werden Fragen beantwortet und ich berichte von meinen Erfahrungen mit den einzelnen Rassen. Auch finde ich die Frage „Welpe oder erwachsener Hund“ sehr interessant und dazu gibt es eben auch keine Standard-Antwort. Und wo finde ich eigentlich einen guten Züchter? Und sind die Hunde aus dem Ausland wirklich immer froh und dankbar, in Köln-Ehrenfeld auf dem Sofa zu liegen? Dazu mehr im nächsten Beitrag…
Herzlichst, eure Miriam von DOGGINO